Weingut August Eser
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Jahresrückblick 2023

20.11.2023

Weinbaulicher Jahresrückblick 2023
Witterung und Phänologie
Das Jahr 2023 war wieder ein Jahr mit überdurchschnittlichen Temperaturen. Bis zum Ende der Vegetationsperiode wurden nur im April Temperaturen gemessen, die unter dem 30-jährigen Mittel lagen. Alle anderen Monate waren wärmer als der Durchschnitt. Dies ließ zum Jahresbeginn befürchten, dass es wieder einen sehr frühen Beginn der Vegetation gibt. Nur den niedrigen Temperaturen im April (-1,4° C unter dem 30-jährigen Mittel) ist es zu verdanken, dass der Austriebszeitpunkt bei Riesling am Standort Eltville genau dem 30-jährige Mittel (22. April) entsprach. Vor allem die Niederschläge im März haben für eine ausreichende Wasserversorgung der Reben nach dem Austrieb, aber gleichzeitig auch für Prob-leme bei der ersten mechanischen Boden- und Unterstockbearbeitung gesorgt. Durch die zu nassen Bodenverhältnisse wurde das Befahren der Rebzeilen und dadurch eine erfolgreiche mechanische Bei-krautregulierung als Alternative zum Herbizideinsatz vielerorts verhindert. Nach leicht überdurchschnitt-lichen Temperaturen im Mai (+0,7° C) war bei Riesling in Eltville am 09. Juni, parallel zum 30-jährigen Mittel, Blühbeginn. Die Blüte dauerte bei den Hauptrebsorten im Durchschnitt etwa 5 Tage und dann konnte man fast in Zeitraffer zusehen, wie sich die Beeren entwickelten. Schrotkorngröße wurde nach einer guten Woche, und Erbsengröße knapp 2 Wochen nach Blühende erreicht. Eine geringe Verriese-lung bei der Blüte und die rasante Beerenentwicklung ließen schnell erkennen, dass es bei entsprechen-der Wasserversorgung im Herbst zu Problemen mit kompakten Trauben kommen wird. Die ausgiebigen Niederschläge im Juli und August haben dies dann auch wahr werden lassen. Auch frühzeitige Versuche der Winzer dies zu verhindern, wurden durch die schnelle Entwicklung der Trauben erschwert. Das Zeit-fenster für den Einsatz von Bioregulatoren (Gibb 3 oder Regalis Plus) war durch den schnellen Blühver-lauf nur wenige Stunden geöffnet. Auch Entblätterungen direkt nach der Blüte, die noch eine Verrieselung hätten induzieren können, waren zeitlich nicht in allen Weinbergen durchführbar, da das Stadium Schrot-korngröße zu schnell erreicht wurde. Teilweise wurden Trauben halbiert, was mit einem großen Arbeits-aufwand verbunden ist. Aber auch diese Maßnahmen konnten vor allen bei kompakten Klonen das ge-genseitige Abdrücken der Beeren bis zur Lese nicht überall komplett verhindern. Reifebeginn beim Riesling war am 08. August. Somit 7 Tage vor dem 30-jährigen Mittel, 2 Tage nach 2022, und 12 Tage vor 2021.
Witterungsbedingte Ereignisse
Wie schon in den Vorjahren, sind die Weinberge auch in 2023 von großen witterungsbedingten Schädigungen verschont geblieben. Die Vegetationsperiode war geprägt von warmen und sehr warmen Phasen und von einem Wechsel aus feuchten und niederschlagsarmen Perioden. In den Wetterprognosen waren
mehrfach Gewitter mit Starkregen und teilweise auch mit Hagel gemeldet, aber glücklicherweise wurde der Rheingau weitestgehend davon verschont. Das stärkste Regenereignis gab es am 12. September. Hier aber auch wieder mit lokalen Unterschieden, wie es in den letzten Jahren schon oft zu beobachten war. Hochheim war mit 37,2 l/m² Spitzenreiter, Eltville mit 7,4 l/m² die Messstation mit dem geringsten Niederschlag. Leichte, nicht ertragsreduzierende Hagelschäden wurden vereinzelt gefunden.
Auch wenn wir überdurchschnittlich hohe Sonnenscheinstunden in der Vegetationsperiode hatten, sind die Schäden durch Sonnenbrand verhältnismäßig gering geblieben. Grund hierfür war wahrscheinlich das frühe Entblättern, und die dadurch eintretende frühe Abhärtung der Trauben, was inzwischen groß-flächig und konsequent in den Betrieben durchgeführt wird.
Ab Mitte Mai konnte man, wie auch in 2022, in vielen Weinbergen Chlorose beobachten, teilweise kom-biniert mit einem Magnesiummangel. War im letzten Jahr die Trockenheit der Böden Auslöser hierfür, waren es in 2023 die durch die Frühjahrsniederschläge bedingten kühlen, feuchten und nicht durchlüfte-ten Böden.
Krankheiten und Schädlinge
Das zweite Jahr in Folge konnte man kurz nach dem Austrieb einen starken Befall durch Blattgallmilben sehen. Diese Entwicklung setzte sich bis kurz vor der Lese im Zuwachs bis in die Triebspitzen fort.
Nachdem im Jahr 2022 schon bei der Heuwurmgeneration auch in Pheromon-Gebieten eine große Po-pulation festzustellen war und sich zum Herbst hin auch noch eine Süßwurmgeneration komplett entwi-ckeln konnte, war das Jahr 2023, auch in nicht mit Pheromonen abgedeckten Gebieten, vergleichsweise entspannt. Die Entwicklung, dass der Bekreuzte Traubenwickler der dominantere ist, geht weiter. Auch in diesem Jahr ist die 3. Generation geflogen, aber es kam zu keinen sichtbaren Schäden, wie es in 2022 z.B. an der Hessischen Bergstraße zu beobachten war. Die flächendeckende Bekämpfung des Trauben-wicklers durch die Abdeckung mit Pheromonen im Rheingau ist immer noch sehr effektiv.
Peronospora bereitete den Winzern in dieser Vegetationsperiode wenig sorgen. Nur an den Wetterstati-onen in Lorch, Assmannshausen und am Steinberg hatten die Prognosemodelle im Rheingau frühe In-fektionen berechnet. In der Praxis waren vereinzelt Ölflecke und punktuell auch Gescheinsperonospora zu finden. An der Hessischen Bergstraße war die phänologische Entwicklung zum Zeitpunkt der ent-scheidenden Niederschläge ein paar Stunden weiter. Hier waren mehr Infektionen an Blättern und Ge-scheinen sichtbar. Da es im Anschluss wenig Niederschläge gab, ist es zu keiner nennenswerten Aus-breitung der Pero gekommen. Erst in der Reifephase, nachdem die Altersresistenz der Beeren schon eingesetzt hatte, wurde bedingt durch die anhaltenden Niederschläge, das junge Laub befallen. Insge-samt waren die Schäden aber gering.
Anders war es bei Oidium (wie auch schon in den Vorjahren 2020 - 2022). Hier war von Beginn an ein hoher Infektionsdruck, der auch bist weit über die Blüte hinaus angehalten hatte. Basis bildeten die Oidium-Infektionen von 2022, die genügend Sporen in die Winter-Knospen eingelagert hatten. Milde Tem-peraturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit boten gute Entwicklungsbedingungen. Zu einem frühen Start der Pflanzenschutzsaison mit Netzschwefel ab dem 3-Blattstadium wurde schon vor dem Austrieb auf-gerufen. Eine konsequente Spritzfolge mit kurzen Spritzabständen, wie es in ökologischen Spritzfolgen meist Standard ist, hat zu den besten Ergebnissen in diesem Oidium-Jahr geführt. Durch das schnelle Wachstum und die optimalen Bedingungen, kam es bei längeren Spritzabständen (über 8 Tage) teilweise zu neuen Infektionen bevor die Reben mit einer neuen Applikation geschützt wurden. Hier haben auch die „besten Mittel“ nichts genutzt, wenn ein neuer Infektionszyklus bereits gestartet war. Eine besondere Situation war im Jahr 2023 die große Amplitude zwischen Tag und Nachttemperaturen. Tagestempera-turen mit 30° C und mehr und eine Nachtabsenkung auf die Hälfte. Hierbei ist die Luftfeuchtigkeit Ende Juni, auch ohne Niederschläge, in den Morgenstunden auf ca. 80 % angestiegen und hat Oidium ideale Entwicklungsbedingungen geboten. Die Folge waren erste Meldungen über Befall an Blättern und Trau-ben, wobei die Befallsstärke an der Hessischen Bergstraße wie auch bei den ersten Pero-Infektionen wieder höher war als im Rheingau. Durch den flächendeckenden Befall und die optimalen Klimabedin-gungen (Luftfeuchtigkeit & milde Temperaturen) konnte man auch nach dem Reifebeginn der Trauben immer wieder frisches Pilzmycel auf den Beeren finden. In Jahren mit geringerem Befallsdruck schließt sich das Oidiumfenster für die Trauben normalerweise mit dem Weichwerden der Beeren. Dass das Fenster beim Schließen im Jahr 2023 so geklemmt hat, war für alle eine neue Erfahrung, zeigt aber wie intensiv der Befallsdruck war. Durch mehrmalige Stopp-Spritzungen wurde dem Schaden in den meisten Weinbergen Einhalt geboten. Teilweise kam aber jeder Rettungsversuch auch zu spät.
Nach einer „Trockenzeit“ ab Mitte Mai, startete pünktlich zur Reifephase ein regenreicher Abschnitt. Im Juli und August wurden am Standort Geisenheim zusammen ca. 54 l (= ca. 10% des normalen Jahresniederschlags) über dem Durchschnitt gemessen. Anfang August wurden in Folge von sich abdrückenden Beeren, erste Botrytisnester gefunden. Dies war der Startschuss für Botrytis und Essigfäule. Die anhaltenden Niederschläge haben auch in gut durchlüfteten Weinbergen die Kompaktheit und das Abdrücken der Beeren weiter gefördert. Zum Glück haben die Niederschläge Anfang September nachgelassen und die Entwicklung der Fäulnis verlief bei Riesling dann langsamer. Bei kompakten Spätburgundern ging die Fäulnis-Entwicklung jedoch ungebremst weiter. Kritisch war nochmal der oben genannte 12. September, der örtlich große Mengen Regen brachte.
Ein für uns neues Schadbild, welches wir im letzten Jahr nur an vereinzelten Rebsorten feststellen konnten, aber in diesem Jahr großflächig zu finden war, war Lochfraß an den Blättern. Hierbei ist es zu keinem wirtschaftlichen Schaden gekommen, aber dieses Fraßbild war in vielen Weinbergen, sowohl im Rheingau, wie auch an der Hessischen Bergstraße, aber auch in anderen Anbaugebieten zu finden. Verursacht wurden diese Schäden vermutlich durch eine Langbein Schrecke (Heuschrecke), die auch in den meisten betroffenen Anlagen gesichtet wurde.
Ernte
Begonnen hat die Hauptlese beim Riesling am 14. September und somit 16 Tage vor dem 30-jährigen Mittel. Interessant war, dass es in diesem Jahr keinen Unterschied im Lesebeginn bei den verschiedenen phänölogischen Vergleichs-Rebsorten gab. Bedingt durch die Fäulnis startete die Lese für Riesling und Spätburgunder vergleichsweise früh. Die Reifeentwicklung bei Müller-Thurgau verlief langsam bei gleichzeitig geringer Fäulnis, so dass die Lese, dieser normalerweise frühen Sorte rausgezögert wurde. Die Lese 2023 verlief sehr zügig, aber ohne erkennbare Hektik. In der ersten Oktoberwoche war die Hauptlese im Rheingau beendet. Die Erntemengen lagen, bedingt durch Fäulnis, unter den Erwartungen, die viele im Sommer nach einem guten Blühverlauf und durchschnittlich 3 Gescheinen am Trieb noch hatten. Bei Spätburgunder war die Reifeentwicklung sehr unterschiedlich. Teilweise auch innerhalb einer Fläche, so dass es in betroffenen Weinbergen eine Herausforderung war vollreifes Lesegut für die Produktion von hochwertigen Rotweinen zu ernten. Die Qualität der eingelagerten Moste lässt auf einen guten Jahrgang mit schönen Trinkweinen hoffen.
Fazit
Der Klimawandel stellt die Winzer in jedem Jahr vor neue Herausforderungen. Die Unberechenbarkeit der Witterung im Laufe der Saison erfordert oft sofortiges und individuell angepasstes Handeln mit hoher Schlagkraft, was meistens schwierig mit den personellen Kapazitäten im Betrieb vereinbar ist. Das Jahr 2023 hat dies wieder verdeutlicht. Niederschläge, die die Befahrbarkeit der Weinberge einschränken, oder zu hohe Temperaturen, die eine fachgerechte Applikation der Pflanzenschutzmittel unmöglich machen, optimale Wachstumsbedingungen für die Rebe, die Laubarbeiten im Akkord und verkürzte Abstände beim Pflanzenschutz einfordern. Und trotzdem haben Sie, die Winzerinnen und Winzer im Rheingau es mal wieder geschafft. Der Lohn für diese Arbeit ist im Keller und jetzt ist hoffentlich etwas Zeit für Erholung gegeben, bevor die Saison 2024 wieder mit neuen Herausforderungen ruft.

Quelle: RP Darmstadt, Dez. Weinbau und Hochschule Geisenheim

 

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Nachhaltigkeit

  

  Alles beginnt im Weinberg: Gesunde Reben von Wurzel bis Blatt

  Durch eine Dauerbegrünung unterstützen wir die natürliche Bodenfruchtbarkeit und Humusbildung.

  Wir verzichten seit langem auf den Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Pestiziden zur Bekämpfung tierischer Schädlinge.

  Auch das Haushalten mit Energie ist uns wichtig: Wir unterstützen die Kühlung unserer Weine durch die natürliche nächtliche Kühle und unseren tiefen temperaturkonstanten Keller. Das spart Energie und die Ressource Wasser. 

  Mit Hilfe von Solaranlagen unterstützen wir unsere Warmwasserbereitung, Heizung und den Stromverbrauch.

  Wir engagieren uns durch regelmäßiges Sponsoring unterschiedlichster Zielgruppen: Kunst- und Kulturförderung, medizinische Forschung, Umweltschutz, Kinder- und Jugendarbeit und Vereinsarbeit. Es ist uns eine Herzensangelegenheit und wir helfen gerne.

  Die Mitgliedschaften in VDP, den Rheingauer Jungwinzern, Vinissima und weiteren Verbänden helfen uns Zukunftsprojekte und Visionen umzusetzen.

 

  Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass wir seit einigen Jahren "leichtere" Glasflaschen verwenden, dies dient der CO² Einsparung bei Herstellung und Transport. Leider sagt die Marktforschung, dass der Kunde eine schwerere Flasche mit mehr Qualität verbindet, aber in unserem Fall schmeckt man es:
Der Inhalt macht die Qualität und nicht die dicke der Glasflasche!

  Wir verzichten auf ausländische Billiganbieter bei Flaschen, Etiketten, Kapseln etc. Dies hat eine einfache Erklärung: Qualität, Nachvollziehbarkeit und kurze Transportwege.

 

  Seit 2021 haben wir unsere Kartons umgestellt und verwenden ein ganz neues Patent der Versandkartons: Durch den neuen Zuschnitt werden 45% Material eingespart und der Karton besteht aus reinem Papier ohne Kunststoff-Anteil. Sehr gut für das Recycling. 
Generell nehmen wir Flaschen und Kartons zurück und verwenden diese wieder. Bitte senden Sie aber keine leeren Kartons per Paketdienst zurück, dies macht keinen ökologisch Sinn. 

 

  SolidAHRität: Nach dieser Flutkatastrophe sind wir persönlich vor Ort mit Schaufeln, Besen und Herz ans Werk gegangen. Des Weiteren haben wir Wein gespendet, Veranstaltungen organisiert und Weinpakete verkauft, deren Erlös dem Wiederaufbau der Ahr-Region dient. Eine Spende von 5000,-€ an "Der Adler hilft" unterstützt direkt die betroffene Region.


  Kontinuierlich restaurieren wir unser Gutshaus in Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Altbau mit Lehm und Fachwerk ist romantisch, aber auch aufwendig in der Sanierung. Auch das historische Hausdach wurde und wird weiter mit dem typischen schwarzen Schiefer eingedeckt.

 

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